Der Autor Doug Adams kokettiert damit:
Eine Person in seinem Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" hat die
Lösung für alles. Sie geht ans Telefon, um diese Lösung mitzuteilen. Da
explodiert die Erde, gezündet aufgrund eines außerirdischen
Verwaltungsaktes. Du stehst allein mit deinen
Antworten. Du kannst den anderen nur sehr begrenzt etwas beibringen -
wahrlich begrenzt. Es wird dir stümperhaft anmuten. Ich habe mich als
Lehrer auf "Biologie und Chemie" beschränkt: "Da glaube ich alles, was ich
erzähle". Ich werde den Teufel tun und Mitmenschen mit meinen neunzig Prozent
Gedanken und Folgerungen als "Lehre" heimsuchen, die außerhalb von
"Biologie und Chemie" liegen.
In meine Skulptur habe ich eine Spielfigur von mir
eingeschlossen - das klassische Klischee eines indianischen Medizinmannes,
mit Maske und Federn und irgendwie roter Haut. Der literarisch nächste
Nachbar zu meinem Medizinmann ist die Romanfigur "Don Juan" von Carlos
Castaneda. Die Bücher dieses Autoren zeigen die Unbeholfenheit der
Mitteilung, die schwankenden Wege zum Verstehen und Lernen schön auf. Da
soll es "Träumer, Pirscher und Kuriere" geben, und jaja, "Krieger" auch:
Lauter Worte, die der Roman mit Substanz durchaus füllt - aber diese
Substanz taumelt, und man vollzieht solches Taumeln zwischen Begriffen und
ihren ungewöhnlichen, oft nur im Buch erzeugten Bedeutungen mit.
In der Bilanz entschwindet die alte, mit heftigen,
aber auch etwas riskanten Naturdrogen verknüpfte Lehre des Don Juan - auch
da hin gehend, das die Bücher von Castaneda, die auf diese Lehre
hinweisen, nun nicht mehr gelesen werden - auch nicht mehr gelesen werden
können. Ich habe Bücher gelesen, die mich in einem bestimmten sprachlichen
und zeitlichen Kontext erschütterten (David Cooper "Der Tod der Familie"),
die aber, in der Jetztzeit 2022 nochmal hervorgeholt, aus Kauderwelsch bestehen.
Wir stecken in unseren Grenzen. Unser Wissen ist mit
unserem Dasein verknüpft. Die Mittelungen, die wir nach draußen geben,
bleiben sprachgebunden, zeitgebunden. Ja und? Nun denn. |
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